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Lexikon DESERTEC (Wüstenstrom)
 
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Parabolrinnenkraftwerk
Parabolrinnenkraftwerk: Globus Infografik 2893 vom 25.06.09

DESERTEC-Konzept:
Die Bezeichnung "DESERTEC" setzt sich zusammen aus Teilen der Wörter "desert" (Wüste) und "technic" ("Technik") und bezeichnet ein Konzept, das reiche Angebot an Solarenergie aus den Wüsten der MENA-Region (Middle East & North Africa) zu nutzen. Mit Solarthermiekraftwerken, vor allem Parabolrinnenkraftwerken, soll soviel Ökostrom erzeugt werden, dass diese Region komplett mit Strom versorgt und außerdem die Meerwasserentsalzung mittels Strom beträchtlich ausgeweitet werden kann. Überschüssiger Strom soll mittels Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung (HGÜ) nach Europa exportiert werden.
  

Desertec Industrial Initiative (DII):
Am 13.07.09 haben 12 Konzerne aus der Energie- und Finanzbranche [1] unter Führung des Rückversicherers Münchener Rück die "Desertec Industrial Initiative" (DII) gegründet mit dem Ziel, das Desertec-Konzept in die Praxis umzusetzen. Aus Deuschland beteiligen sich 9 Konzerne, darunter Siemens, RWE, E.ON, Schott Solar und Deutsche Bank. Ab 2020 soll der Solarstrom aus den Wüsten ("Wüstenstrom") ins Netz eingespeist werden, bis 2050 soll das HGÜ-Stromnetz soweit ausgebaut werden, dass etwa 15 % des EU-Stromverbrauchs durch Stromimport aus der MENA-Region abgedeckt werden kann. Der Investitionsbedarf in den nächsten 40 Jahren wird auf insgesamt 400 Mrd. Euro geschätzt, darunter 50 Mrd. für den Ausbau des Stromnetzes.
  


Großansicht [Wiki]

TREC-Initiative:
Das DESERTEC-Konzept basiert auf der umfassenderen TREC-Initiative (TREC = Trans-Mediterranean Renewable Energy Cooperation): TREC zielt auf eine integrierte Vollversorgung der EU-MENA-Region [2] mit Strom aus einer Vielzahl von Ökostromquellen in dieser Region, die über ein Hochleistungsnetz (Supergrid) verbunden werden, z.B. Windkraft aus Nord-/Ostsee und von der Atlantikküste, Solarstrom aus den Wüsten Nordafrikas und Saudi-Arabiens, Geothermie aus Island, Biomasse aus Europa, Wasserkraft aus Skandinavien. Die weite geografische Streuung und die Unterschiedlichkeit der Stromquellen sorgen für Ausgleich des regional teils stark schwankenden Ökostrom-Aufkommens. Zusammen mit den immensen Stromspeicherkapazitäten der Wasserkraft in Skandinavien bietet das TREC-Konzept Versorgungssicherheit, d.h. das ganze Lastspektrum von der Grundlast über Mittellast bis zur Spitzenlast wird vollständig nur mit Ökostrom abgedeckt. Die dazu erforderlichen Technologien, z.B. Solarrinnen-Kraftwerke und HGÜ-Stromtrassen, haben sich bereits seit Jahren in der Praxis bewährt. Auch die technische und wirtschaftliche Machbarkeit im großen Maßstab wurde u.a. durch zwei DLR-Studien aus den Jahren 2004-2006 belegt: „MED-CSP“ und „TRANS-CSP".
   

Supergrid-Konzept von Gregor Czisch
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[Czisch]

ISET / Gregor Czisch:
Parallel zum DLR haben Forscher am ISET (Uni Kassel), vor allem Gregor Czisch, ein Konzept entwickelt, das zusätzlich zur EU-MENA-Region noch das Gebiet Nordwest-Sibirien mit seinem reichen Windenergie-Potenzial einbezieht. Czisch unterteilte den Großraum von Island im Nordwesten, Senegal im Südwesten, Saudi-Arabien im Südosten und Nordwest-Sibirien im Nordosten in 19 Teilregionen, die über HGÜ-Stromtrassen vernetzt werden (Supergrid). Mit einem Optimierungsprogramm, das umfangreiche und vielfältige Daten (u.a. Potenzial und Marktpreise der verschiedenen Ökostromarten, Eigen-Stromverbrauch, Stromnetzkosten) aus jeder Teilregion bewertet und zu einem optimalen Mix kombiniert, zeigt Czisch aktuell, dass eine sichere Versorgung im gesamten Großraum allein mit Ökostrom zu ca. 4,65 Ct/kWh machbar ist. Laut Czisch setzt sich der optimale Energiemix wie folgt zusammen: 2/3 Windenergie (zu großen Teilen aus Afrika), 17 % Biomasse, 15 % Wasserkraft und nur 2 % Solarthermie. Ein Hauptgrund für den geringen Solarthermie-Anteil in dem optimierten Energiemix ist, dass die Solarthermie-Technologien (z.B. Parabolrinnen-Kraftwerke) im Vergleich zu den anderen Ökostromarten bis auf Weiteres noch zu teuer sind [3].
  

   
zum SeitenanfangNachhaltigkeits-Check:   Pro und Contra DESERTEC

 

Im folgenden soll untersucht werden, ob das DESERTEC-Konzept einen sinnvollen Beitrag zu einer nachhaltigen Energieversorgung leistet und die Energiewende voranbringt.
  

Wüstenstrom als Erneuerbare Enegie:
Solarstrom aus den Wüsten (sog. "Wüstenstrom") ist eine erneuerbare Energie, deren Ausbau-Potenzial sehr groß ist. Außerdem sind Wüsten breit über die Erde gestreut, so dass viele mögliche Standorte für Solarkraftwerke vorhanden sind. Allerdings müssen die Reflektoren (Spiegel oder Parabolrinnen) häufig von Sand und Staub gesäubert werden, wozu großvolumig Wasser nötig ist, was die Standorte in den Wüsten wieder einschränkt, wenn das Waschwasser nicht über weite Strecken z.B. mittels Kanälen oder Pipelines herangeführt werden soll. Die bisher realisierten oder geplanten Kraftwerke beschränken sich alle auf Standorte mit Wasser in der Nähe (s.u. Abschnitt: Planung / Ausbau).
Wüstenstrom könnte also für viele Länder bzw. Regionen zum Eckpfeiler einer zukunftsfähigen Energieversorgung werden. Das DESERTEC-Konzept, die MENA-Staaten mit Solarstrom zu versorgen und später ggf. überschüssigen Strom nach Europa zu exportieren, folgt also Kernelementen der Energiewende, weist allerdings bei genauerer Analyse Nachteile auf, so dass alternative Konzepte sich als effektiver erweisen.
  


Versorgungssicherheit:
Manche Kritiker von DESERTEC verweisen auf die wachsende Gefahr von politischer Instabilität [4] oder terroristischen Anschlägen auf die geplanten Solaranlagen in den Wüsten oder auch auf die Stromtrassen und plädieren stattdessen für die angeblich sichere und unterm Strich auch preiswertere Solarenergie von heimischen Dächern. Selbst wenn Strom aus Photovoltaik (PV) in den nächsten Jahren deutlich preiswerter und seine Menge vervielfacht werden sollte, so fehlt er nachts und bleibt wetterbedingt in Deutschland so volatil, dass er immer wieder tagelang zu weit über 90 % durch andere Kraftwerke ausgeglichen werden müsste. Solange Stromspeicherung im großen Umfang und Ausgleich über großräumige Verbundnetze (Supergrid) nicht realisiert sind, ist der heimische PV-Strom also keine Alternative zum Wüstenstrom, der rund um die Uhr das ganze Jahr über weitestgehend gleichbleibend (Grundlast) zur Verfügung steht.

 

Die Gefahr von politischer Instabilität oder Terrorangriffen ist allerdings ein schwerwiegendes Gegenargument, das nicht nur nicht entkräftet sondern im Gegenteil verstärkt wird durch den oft eingewendeten Hinweis, auch bei Erdöl und Erdgas sei die Energieabhängigkeit von problematischen Ländern sehr hoch. Ein vorrangiges Ziel nachhaltiger Energieversorgung ist ja gerade die Erhöhung der Versorgungssicherheit. Die Hoffnung, im Zuge des Ausbaus der Solarkraft würden sich die Staaten der MENA-Region entwickeln und dadurch auch politisch stabilisieren, könnte sich durch den sog. "Fluch der Rohstoffe" als unrealistisches Wunschdenken erweisen.
   

Stromkosten:
Terroranschläge würden Investoren abschrecken und damit die - im Vergleich zu Strom aus Windenergie und Biomasse - hohen Kosten von Solarthermiestrom weiter steigern. Warum blendet die DII die viel preiswertere und ebenfalls sehr ergiebige Windenergie in den MENA-Staaten völlig aus? Warum greift die DII nur einen Teil der TREC-Initiative auf, die alle Ökostromarten einbezieht und die gesamte EU-MENA vernetzt, wodurch mögliche Stromausfälle in MENA besser ausgeglichen und die Kosten durch optimalen Mix verringert werden könnten? Spekulieren die an der DII beteiligten Konzerne darauf, zunächst am teuren Anlagenbau kräftig zu verdienen und die später dann überhöhten Kosten des Solarthermiestroms in einem weiterhin durch Oligopole bestimmten Strommarkt auf die Verbraucher abwälzen zu können?
  

Energiewende:
Manche Kritiker sehen in den hohen DESERTEC-Kosten (400 G€ bis 2050) die Gefahr, dass in der Folge zu wenig in Energieeffizienz und Energiesparen investiert wird, die beide die Energiewende weitaus effektiver und vor allem schneller befördern als Wüstenstrom, der erst ab frühestens 2020 nach Europa exportiert werden kann. Bis dahin sollte der CO2-Ausstoß der EU-Länder laut WBGU-Szenarien bereits halbiert sein, soll die Klimaerwärmung auf 2 °C  eingebremst werden. Daran gemessen kommt DESERTEC also viel zu spät. Langfristig kann Wüstenstrom jedoch im Rahmen umfassender Verbundsysteme (z.B. Gregor Czisch) einen wichtigen Beitrag leisten.
  

   
zum SeitenanfangPlanung / Ausbau

Grob-Planung:
Bis 2050 soll ca. 15 % des EU-Stromverbrauchs durch Stromimport aus der MENA-Region gedeckt werden. Der Investitionsbedarf bis 2050 wird auf insgesamt 400 Mrd. Euro geschätzt, darunter 50 Mrd. für den Ausbau des Stromnetzes, u.a. die Installation von neuen HGÜ-Stromtrassen, die einen vergleichsweise kostengünstigen und verlustarmen Stromtransport über große Entfernungen ermöglichen.
  


Anbindung an das Stromnetz Europas:
Zwei Kabel mit einer Leistung von zusammen 1400 MW von Marokko durch die Straße von Gibraltar nach Spanien sind bereits verlegt und verknüpfen Marokko mit dem Verbundnetz in Europa, das aber noch ausgebaut werden muss, um einen nennenswert erhöhten Stromtransport von Süd nach Nord zu ermöglichen.
  

Marokko:
2012 soll der Aufbau des dann weltgrößten Solarkraftwerks (500 MW, 1 G€) bei Quarzazate beginnen. Die dortige Sonneneinstrahlung zählt mit 2.635 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr (kWh/m²a) zu den weltweit höchsten. Die Versorgung mit Wasser erfolgt durch den 10 km entfernten Stausee El Mansour Eddahbi.
Bis 2020 soll eine Solarstromleistung von 2000 MW auf 10.000 Hektar Solarfläche, verteilt auf 5 Standorte, installiert werden. Hinzukommen sollen weitere 2000 MW Windstrom aus Windparks an der windreichen Atlantikküste.
Bisher gilt Marokko als vergleichsweise politisch stabil. Ob das vor dem Hintergrund der Revolten in anderen arabischen Ländern so bleiben wird, kann aktuell (Stand Feb.2011) kaum eingeschätzt werden.
  

Ägypten:
Das erste Solarkraftwerk bei Kuraymat (29.278611,31.248889, 105 km südlich von Kairo, Wasserversorgung durch den 2 km entfernten Nil; Solareinstrahlung 2400 kWh/m²a) wurde Ende 2010 in Betrieb genommen und ist ein Hybrid-Kraftwerk (Solarthermie + Erdgas, Kosten: 250 Mio.€). Von den insgesamt 150 MW Leistung werden nur 25 MW und auch nur tagsüber aus einem 13 ha Parabolrinnen-Solarfeld erzeugt, der große Rest durch Gasverstromung. Kritiker der Hybrid-Anlage befürchten, dass die Rückstände aus der Gasverbrennung das Solarfeld verstärkt - neben dem üblichen Staub und Sand - verschmutzen, so dass der unvermeidbare Wasserverbrauch für die Kühlung durch vermehrte Wäsche erhöht wird. Zwar fließt der Nil in wenigen Kilometern Entfernung, die Wasserentnahme ist aber im von Wassermangel bedrohten Ägypten generell ein sehr kritischer Faktor. [5]
Das Hybrid-Kraftwerk ist (noch) nicht offiziell Teil der DESERCTEC-Initiative. [6]
Die Stromeinspeisung ins Netz sollte Anfang 2011 beginnen. Im Verlaufe der Revolte gegen das Mubarak-Regime wurden Anfang Februar 2011 die Mitarbeiter abgezogen. Der weitere Werdegang des Solarkraftwerks ist einstweilen unklar.


  

  
  
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Presse-/ Medien-
Datenbank
Der Presse-/Medienspiegel (Tages-, Wochenzeitungen, Monatszeitschriften und Online-Medien sowie Infos aus Newslettern von Umweltverbänden und NGOs) bieten vielfältige aktuelle und Hintergrund-Informationen.
Alle Datenbank-Einträge zum Thema  "DESERTEC":
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Daten/Statistiken/ Infografiken: Aktuelles   (die jüngsten Datensätze)
Energieversorgung
DE 2020
 Globus Infografik 15256
11.03.22    (2125)
dpa-Globus 15256: Die Energieversorgung Deutschlands
Der Ukrainekrieg hat erneut nachdrücklich gezeigt, wie verhängnisvoll hoch die Abhängigkeit Deutschlands von Rohstoffimporten ist, besonders bei fossilen Primärenergien (PEV). Im Jahr 2020 betrug der PEV 11,9 EJ (Import:71,5%), die sich so verteilen: Anteil in % | Import-Anteil in %:
➊ Mineralöl 34,4|98 ➋ Erdgas 26,4|95 ➌ Erneuerbare 16,5|0 ➍ Braunkohle 8,1|0 ➎ Steinkohle 7,5|100 ➏ Kernenergie 5,9|100 ➐ Sonstige 1,3|0.
Der hohe Anteil Russlands beim Import von Erdgas (55% ), Erdöl (35% ) und Steinkohle (ca.50%) kann nur reduziert werden durch schnellen EE-Ausbau und zügige Diversifizierung der Energieimporte weg von Russland hin zu anderen Lieferländern und Energieträgern (Flüssigerdgas, Wasserstoff, Solarstrom / Desertec).

Quelle: AGEB  AGEB  BGR  UBA  | Infografik 

| Primärenergie | Energiemix | Erdöl | Erdgas | Erneuerbare | Kohle | Atomenergie | DESERTEC |
Solarstrom-Potenzial
Potenzial für weltweite Sonnenkraftwerke:  Grafik Großansicht
04.06.10    (251)
FR-Grafik: Potenzial für weltweite Sonnenkraftwerke
Laut Neuauflage der Studie „Energy[r]evolution“ könnte bis 2050 der Anteil des Ökostroms am weltweiten Stromverbrauch auf 95 % gesteigert werden, darunter 20 % aus großen Solarkraftwerken, wie sie z.B. bei Desertec geplant sind.
In der Weltkarte wird die regional unterschiedliche Intensität der Sonneneinstrahlung anhand der Färbung (von dunkelrot = sehr hoch bis hellgelb= sehr gering) veranschaulicht. Außerdem wird für jede Region die Einstrahl-Fläche in km² angegeben, die benötigt wird, um den Energieverbrauch dieser Region komplett durch Solarenergie zu decken, darunter z.B.: Nordamerika 63658, China+Indien 47743, Europa 38447, Afrika 35764. Weltweit werden 390122 km² benötigt.
  
Die Weltkarte ist eingelinkt im Artikel "Wüstenstrom für die ganze Welt" [FR 04.06.10].

| Solarenergie | Ökostrom | DESERTEC | Energiemix | EW-Strom |
Nordsee-Supergrid
northseagrid: Infografik in Greenpeace-Studie
05.01.10    (159)
: Ökostrom-Verbundnetz für Nordsee-Anrainerstaaten
Neun Staaten an der Nordsee (Benelux, Deutschland, Dänemark, Frankreich, Großbritannien, Irland, Norwegen) wollen mit einem großräumigen Stromverbundnetz (Supergrid) ihre verschiedenen Ökostromquellen, insbesondere die Windkraft und Meeresenergie der Nordsee, mittels HGÜ vernetzen. Durch den Stromverbund kann das regional und jahreszeitlich schwankende Ökostrom-Aufkommen besser ausgeglichen werden, wobei das enorme Potenzial der Wasserkraft in Norwegen sowohl kurzfristig Leistungspitzen puffern wie auch langfristig Strom großvolumig speichern kann. Das Verbundnetz soll bis Ende 2010 geplant und bis 2020 für rund 30 Mrd. Euro realisiert werden. mehr..  SZ  Tagesschau  taz  FR 
  
Die Grafik befindet sich auf S.5 der Studie: A north sea electricity grid [r]evolution

| Ökostrom | Windenergie | Wasserkraft | Meeresenergie | DESERTEC |
Daten/Statistiken/ Infografiken: Archiv   (jahrgangsweise chronologisch)
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Daten-Extraseite Vielfältige weitere Informationen bietet die Extraseite:
   => Ökostrom: Daten/ Statistiken/ Infografiken

 
Dokumente: Aktuelles   (die jüngsten Datensätze)
Wuestenstrom-gp05
Solarstrom aus der Wüste: Greenpeace-Studie
28.05.09    (51)
Greenpeace: Sauberer Strom aus den Wüsten. Globaler Ausblick auf die Entwicklung solarthermischer Kraftwerke 2009
Laut Greenpeace-Studie könnten bis 2050 Solarkraftwerke mit einer Kapazität von weltweit 1500 GW und einer Stromerzeugung von 7800 TWh gebaut werden, die vor allem Kohlekraftwerke ersetzen würden und dadurch CO2 im Umfang von bis 4,7 Mrd. Tonnen jährlich einsparen könnten. Deutschland könnte doppelt vom Wüstenstrom profitieren: Als Solarstrom-Importeur und Solaranlagen-Exporteur.
Die Studie stellt die Technik der Solarthermie-Kraftwerke samt ihrer Anwendungsbereiche vor und kalkuliert die Kosten. Ausgehend von einer Marktanalyse der Weltregionen werden dann Szenarien zur Verbreitung von Solarstrom-Kraftwerken unter Einbeziehung von politischen Maßnahmen entwickelt. Ein Extraabschnitt analysiert die Potenziale im Mittelmeerraums.
  
Presseinformation  Wüstenstrom-Factsheet (167 KB) Wüstenstrom-Studie (6 MB)

| Ökostrom | Solarenergie | DESERTEC | Energiewende | nachhaltige Energie |
SGP-2008
Masterplan Solarenergie 2008
21.02.08    (15)
Ken Zweibel, James Masan , Vasilis Fthenakis: Masterplan Solarenergie (Solar Grand Plan)
Trotz ihres immer noch hohen Verbrauchs fossiler Energien können die USA eine Energiewende bis 2050 schaffen durch einen breit angelegten Umstieg auf Solarenergie. Laut "Solar Grand Plan" der US-Wissenschaftler Ken Zweibel, James Masan und Vasilis Fthenakis kann die Sonnenenergie dann 70 % des Stroms und 35 % der gesamten Primärenerige bereitstellen. Dazu sollen ca. 80.000 km² Ödland im sonnigen Südwesten mit Solarzellen und Parabolrinnenkraftwerke bestückt werden. Als Stromspeicher für die Nacht dienen Druckluftspeicher in unterirdischen Kavernen. Mittels HGÜ (Hochspannungs–Gleichstrom–Übertragung) soll der Strom über lange Strecken transport werden. Um diese umfangreiche Infrastruktur zu etablieren und konkurrenzfähig zu machen, werden staatliche Subventionen von 420 Mrd. Dollar in den Jahren 2011 bis 2050 veranschlagt.
 Hintergrund/ Überblick/ Download: (SW 21.2.08) 
Pressebericht: (DLF 24.10.08)

| Solarenergie | Ökostrom | Energiewende | DESERTEC | Fossile Energien | Erneuerbare | nachhaltige Energie |
Czisch-2006
Czisch-Dissertation-008
11.04.06    (16)
Gregor Czisch (Uni Kassel): Dissertation: Szenarien zur zukünftigen Stromversorgung, kostenoptimierte Variationen zur Versorgung Europas und seiner Nachbarn mit Strom aus erneuerbaren Energien
Gregor Czisch (Uni Kassel) beweist mit seiner Dissertation, dass eine Stromversorgung Europas unter ausschließlicher Nutzung bereits in der Praxis gut erprobter erneuerbarer Energien (Wind- und Wasserkraft, Biomasse) technisch und wirtschaftlich machbar ist. Dazu muss allerdings ein Groß-Verbundnetz installiert werden, das die Staaten Europas, Nordafrikas und des Nahen Osten mit einander über leistungsstarke HGÜ verbindet. Mit diesem Super-Netz (Super-Grid) können große Strommengen aus Solarkraftwerken in Nordafrika und dem Nahen Osten, Geothermie-Kraftwerken in Island und Wasserkraft aus Skandinavien in die Regionen Europas transportiert werden, wo der Stromverbrauch hoch und der regional erzeugte Strom nicht ausreicht.
Die Stromgestehungskosten von 4,65 €ct / kWh liegen im Bereich des heute Üblichen und deutlich unter den Kosten von z.B. Kohleverstromung mit CCS-Technologie. Außerdem ergeben sich durch das Stromverbundnetz ausgezeichnete Entwicklungsperspektiven für die ärmeren Nachbarstaaten der EU, insbesondere für die nordafrikanischen Staaten mit ihrem reichen Angebot an Wind- und Sonnenenergie.
Zusammenfassung/ Stichwortliste/ Download [pdf, 24,8 MB, Uni-Kassel]
Presseartikel: Fritz Vorholz: Auf dem Weg ins Solarzeitalter [ZEIT 23.10.08]

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Bei sich möglicherweise verändernden Quellen (Websites) wird das Datum des Zugriffs (Z TT.MM.JJ) notiert, ansonsten das interne Datum [TT.MM.JJ] der jeweiligen Quelle, sofern vorhanden.
  
[1] Die 12 Konzerne der Desertec Industrial Initiative (DII), darunter 9 aus Deutschland:
  1. ABB: Schweiz, Anlagenbau
  2. ABENGOA Solar: Spanien, Solartechnologie  
  3. Cevital: Algerien, größter Privatkonzern, Nahrungsmittelkonzern
  4. Deutsche Bank: Deutschland, Finanzkonzern
  5. E.ON: Deutschland, Energiekonzern 
  6. HSH Nordbank: Deutschland, Finanzkonzern
  7. MAN Solar Millennium: Deutschland, Gemeinschaftsunternehmen von MAN Ferrostaal und der Solar Millennium AG, Projektentwicklung und Finanzierung von Solarthermie-Großkraftwerken
  8. Münchener Rück: Deutschland, weltweit größter Rückversicherer 
  9. M+W Zander: Deutschland,   Produktionskomplexe/ Produktionsanlagen
  10. RWE: Deutschland,  Energiekonzern
  11. SCHOTT Solar: Deutschland,   Solartechnologie, Parabolrinnen-Kraftwerke
  12. SIEMENS: Deutschland,  Technologien für Kraftwerke und Stromübertragung
       
[2] Die EU-MENA-Region umfasst die 27 Staaten der EU (Europäische Union) und die 20 Staaten von MENA (Middle East / North Africa)
[3] Roland Knauer: Das elektrische Internet [FR 27.04.09]
[4] Die Gefahr politischer Instabilität ist mit den Aufständen gegen diktatorische und korrupte Regime in Tunesien, Ägypten und Libyen ab Ende 2009 drastisch gestiegen. Algerien, Saudi-Arabien, Marokko und weitere Staaten könnten folgen. Aktuell (Ende Feb. 2010) kann kaum abgeschätzt werden, in welchen Ländern der MENA die Regime gestürzt werden und ob danach eine Transformation in halbwegs stabile möglichst demokratienahe Regierungsformen gelingt, die genügend Stabilität versprechen, dass Investitionen in DESERTEC noch lohnenswert erscheinen.
[5] Jürgen Stryjak: In der Wüste kocht das Öl. Solarkraftwerke könnten zu einem Musterbeispiel europäisch -afrikanischer Kooperation werden. Wie in Kuraymat [Das Parlament, 03.08.09]
[6] Solar-Millennium: Erste solarthermische Anlage Ägyptens geht in Kuraymat in Betrieb [30.12.10]

Stand: 24.02.10/zgh Solarenergie  Ökostrom   
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