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Lexikon Weltsozialforum (WSF)

Begriff
Hintergrund



Das Weltsozialforum wurde 2001 von globalisierungskritischen NGOs ursprünglich als Gegenveranstaltung zum alljährlichen Weltwirtschaftsforum (World Economic Forum (WEF)) in Davos (Schweiz) organisiert. Die Globalisierungskritiker wollen dagegen protestieren, dass sich Eliten aus Wirtschaft und Politik im abgeschiedenen Luxus-Skiort Davos treffen, um sich fern der Öffentlichkeit und ohne demokratische Legitimation über grundlegende Weichenstellungen für die Zukunft aller Menschen zu verständigen. Bewusst wurde in Kontrast zum elitären Skiort Davos mit Porto Alegre eine Megastadt im Schwellenland Brasilien gewählt, wo die negativen Auswirkungen einer neoliberalen Globalisierung im Sinne der WEF-Eliten besonders deutlich wurden. Ein weiterer Grund für Porto Alegre liegt darin, dass das WSF maßgeblich auf eine Initiative der brasilianischen Arbeiterpartei (Pt) zurück, deren Gründer Luiz Inácio Lula da Silva heute Präsident Brasiliens ist.
2001 bis 2003 fand das WSF in Porto Alegre statt, in 2004 wurde mit Mumbai (Bombay) eine Megastadt in einem Entwicklungsland gewählt, um auch durch die Standortwahl deutlich zu machen, dass stärker noch als in Porto Alegre typische Probleme der Entwicklungsländer in den Diskussionsforen aufgegriffen werden sollen. Auch sollte der mit Abstand bevölkerungsreichste Kontinent Asien stärkere Beachtung finden.
  
Plattform gegen neoliberale Globalisierung Das Weltsozialforum versteht sich als Plattform des Widerstands gegen neoliberale Globalisierung, die dem Weltwirtschaftsforum (WEF), der Weltbank (WB), dem Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Welthandelsorganisation (WTO) vorgeworfen wird.
Unter dem Motto "Eine andere Welt ist möglich" wird dagegen eine Weltordnung und Entwicklungspolitik gefordert, die sich an den elementaren Bedürfnissen der Menschen vor allem auch in den armen Ländern der Erde orientiert.
Statt der neoliberalen Globalisierung wird eine Globalisierung der nachhaltigen Entwicklung im Sinne der Agenda 21 gefordert, bei der globale Gerechtigkeit, also ein fairer Ausgleich zwischen den Interessen von reichen und armen Ländern, Generationengerechtigkeit, eine Stabilisierung globaler Ökosysteme und die Förderung zivilgesellschaftlicher Alternativen im Mittelpunkt stehen.
  
Selbstdarstellung

Das Weltsozialforum: Eine neue Art der Organisation
Das Weltssozialforum (WSF) vereinigt die Organisationen, Bewegungen oder Einzelpersonen, die sich dem Neoliberalismus entgegenstellen und dabei sind, eine auf die menschliche Entwicklung zentrierte Gesellschaft aufzubauen. Es wurde zum ersten mal im Januar 2001 in Porto Alegre, Brasilien, organisiert. Es ist ein Raum, der allen Teilen der Zivilgesellschaft offen ist: Vereine, NGOs, Gewerkschaften. Auch Einzelpersonen können am Forum teilnehmen. Politische Parteien sind nicht direkt in die Organisation und die inhaltliche Gestaltung der Treffen eingebunden, aber sie können sie unterstützen. Das Forum ermöglicht es, Erfahrungen auszutauschen und gemeinsam zu analysieren, Vorschläge auszuarbeiten, gemeinsame Aktionen zu beschließen und gesellschaftliche Alternativen aufzubauen. Es versammelt Teilnehmer mit sehr verschiedenen und manchmal entgegengesetzten Meinungen, aber seine Kraft besteht gerade in dem Willen, diese verschiedenen Meinungen nicht zu leugnen, sondern ihre Konfrontation zu organisieren, um die Debatte voran zu bringen. Es gibt keine gemeinsame Erklärung am Ende der Foren.
[zitiert aus: http://www.fse-esf.org/francais/article745.html, am 20.1.04]
  

WSF 2004, Mumbai
4. Weltsozialforum

16.- 21.1.2004

Mumbai (Bombay),
www.wsfindia.org

Weitere Infos bei:   ATTAC  EPD  WEED  

Motto: "Another World is Possible".     Themen u.a.
- Folgen der Globalisierung und Alternativen besonders für Entwicklungsländer;
- Bewertung der Grünen Gentechnik aus Sicht von Entwicklungsländern;
- Wie geht es nach dem gescheiterten WTO-Gipfel 2003 in Cancun weiter?
- Protest gegen die andauernde Besatzung des Irak unter Führung der USA;


Resümee nach Abschluss des Weltsozialforums von Christophe Aquiton, Attac Frankreich: "Die Wirtschaftsbosse in Davos haben alle Strategien und Instrumente, die sie für die neoliberale Globalisierung brauchen. Wir haben eine Kultur internationaler Solidarität entwickelt, aber uns fehlt es immer noch an Strategien, Kampagnenthemen und Handwerkszeug, um eine andere Welt möglich zu machen"
[zitiert aus: "Internationale Solidarität ohne Gegenmacht", FR, 22.1.04]
     

3. Weltsozialforum
23.- 28.1.2003

Porto Alegre, Brasilien

Themen: Folgen der Globalisierung und Alternativen; drohender Irak-Krieg.
Angesichts der Verdoppelung der Teilnehmerzahlen im Vergleich zum Vorjahr sprachen sich die Organisatoren für eine Regionalisierung der Treffen aus. Das nächste Forum in Porto Alegre ist erst wieder für das Jahr 2005 geplant.

  

2. Weltsozialforum
 31.1. - 4.2.2002

www.portoalegre2002.org

Weltwirtschaftsforum in New York  /   Weltsozialforum in Porto Alegre
In New York tagt das Weltwirtschaftsforum unter massiver Polizeipräsenz mit rund 3000 Teilnehmer aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft.
Aus Solidarität mit New York auf dem Hintergrund der Terroranschläge vom 11.9.01 wurde das WEF vom bisher üblichen Tagungsort Davos (Schweiz) erstmals verlegt.
Parallel dazu treffen sich die Globalisierungskritiker beim zweiten Weltsozialforum in Porto Alegre (Brasilien):
weitere Infos: zahlreiche Presseartikel im  Pressearchiv
zum Weltsozialforum:  Attac-Infoseite    Attac-Pressespiegel
 
   
zum Seitenanfanginterne Links
Lexikon:  WTO   Weltwirtschaftsforum (WEF)   
Spezials:  WTO-Gipfel 2003 in Cancun
Ober-Themen  Eine Welt/ Globalisierung    Globale Agenda 21
   
zum Seitenanfangexterne Links / weiterführende Informationen
   
WSF: Artikelserie der taz Die taz begleitet den Weltsozialgipfel 2004 in Mumbai (Bombay) mit einer Artikelserie mit vielfältigen und umfangreichen aktuellen und Hintergrund-Informationen. Zur Artikelserie haben wir eine Übersichtsseite erstellt, von der aus die Volltexte im taz-Archiv abgerufen werden können.
Weitere Artikel bietet das Pressearchiv zu den Themen:
   Eine Welt/ Globalisierung     Globale Agenda 21   
  
WSF 2004, Mumbai offizielle Website: www.wsfindia.org
ATTAC
Spezialseite zum WSF:  www.attac.de/weltsozialforum/
Aktuelle und Hintergrund-Infos; Materialien, Termine, Links
  
epo / Entwicklungspolitik Online Spezialseite zum WSF: www.epo.de/specials/wsf/
Aktuelle und Hintergrund-Infos, Linkliste; Terminkalender
Informationsportal Private Website von Torsten Trotzki zum Weltsozialforum:  weltsozialforum.org  
Forschungsinstitut
Focus on the Global South
www.focusweb.org
"Focus on the Global South"
Aktuelle und Hintergrund-Infos besonders zu Themen, die für arme Länder im Nord- Süd-Konflikt ("global South") wichtig sind (englisch).
Im Hinblick auf neoliberale Globalisierung und sie stütenzende internationale Institutionen wie Weltbank, IWF und WTO fordert Focus eine Deglobalisierung durch Aufteilung der Macht auf mehrere regionale, demokratisch kontrollierte Institutionen.
  
   

Stand: 22.01.04/zgh Thema Eine Welt/ Globalisierung    Globale Agenda 21
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