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Menschenkette Köln, 22.2.03 Irak - Konflikt
Demonstrationen und Proteste
gegen den Irakkrieg


Demonstrationen  Schüler-/Jugend-Protest  Öffentliche Meinung als Supermacht   Wirtschafts-Boykott  
Demo Berlin 15.2.03
Demo in Berlin
15.02.03
Überblick
In den bisher größten Demonstrationen aller Zeiten haben Millionen Menschen weltweit gegen einen Krieg im Irak demonstriert und eindrucksvoll bekundet, dass sie eine Lösung des Irak-Konflikts durch Fortführung der Waffeninspektionen für chancenreich hielten.
Ermutigten sie damit aber nicht den Diktator Saddam Hussein, weiterhin die Waffeninspekteure auszutricksen, Massenvernichtungswaffen gar noch auszubauen und darauf zu spekulieren, dass der weltweite Druck der öffentlichen Meinung die US-Regierung und unterstützende Staaten davon abhält, einen Krieg zu beginnen?

Diese Seite informiert zunächst über den weltweiten Protest und Pro-und Kontra-Meinungen zu den Demonstrationen sowie über Menschen, die diese Demonstrationen und Proteste organisieren.
Im Anschluss folgen Hintergrund-Artikel zum Schüler- und Jugendprotest sowie zum Wirtschaftsboykott.
  
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Millionenfacher Widerstand: Weltweit haben am 15.2.03 Millionen von Menschen gegen einen Krieg gegen den Irak demonstriert. Fotogalerie [WDR]
Weltkarte ( <-- ): Beteiligungen an Demos weltweit [FR-Grafik]
Offizielle Teilnehmerzahlen der wichtigsten Städte weltweit [WELT]
  

   Demonstrationen
am 22.2.2003
Menschenketten und Friedenszeichen in Köln
Auch an den folgenden Wochenende gab es vielfältige Demonstrationen und Proteste. Einige wenige stellen wir exemplarisch vor.

Über 10.000 Menschen demonstrierten in der Kölner Innenstadt ab 11.55 Uhr, "fünf vor zwölf". Sie formierten sich für 20 Minuten zu einer fünfeinhalb Kilometer langen Menschenkette und bildeten ein Friedenszeichen, ehe sich die Menge auf mehrere Kundgebungen in der Innenstadt verteilte.
Zahlreiche weitere Demonstrationen und Kundgebungen fanden an anderen Orten statt, z.B. an der US-Airbase am Frankfurter Rhein-Main-Flughafen und in Mannheim und Koblenz . Im Emdener Hafen protestierte eine kleine Gruppe gegen die Verschiffung britischer Panzer in die Golfregion. "Resist" kündigte an, man sei auf den Kriegsbeginn vorbereitet. Am zweiten Samstag nach dem "Tag X" sei zu einer unbefristeten Blockade der Frankfurter Airbase aufgerufen. Am 8. März soll die Eucom, das Oberkommando der US-amerikanischen Streitkräfte in Europa, blockiert werden. mehr..[taz,24.2.03]
  
Wochenende
15./ 16.3.03
Abertausende auf Friedensdemos [taz,17.3.] Rund 100000 Menschen bilden eine 35 km lange Lichterkette durch Berlin. Blockade der Rhein-Main-Airbase in Frankfurt verläuft weitgehend friedlich. "Resist" fordert: Keine Überflugsrechte für US-Armee. Friedensdemos auch anderswo
  
nach Beginn des
Irak-Krieges
Demonstrationen in aller Welt. Überblick in der tageszeitung (taz, 22.3.03)
Weltweit protestieren hunderttausende gegen den Feldzug der USA im Zweistromland. An der US-Luftwaffenbasis Spangdahlem sperren Blockierer die Zufahrtsstraße. In Frankfurt demonstrieren Kurden gegen einen Einmarsch der Türken in den Norden Iraks - und für die Freiheit Öcalans.
Demonstrationen in aller Welt. Überblick in der tageszeitung (taz, 24.3.03)

Weltweite Demos gegen Irakkrieg [taz,31.3.03] Weltweit haben am Wochenende erneut mehrere hunderttausend Menschen gegen den Irakkrieg demonstriert.
  
  
Kommentare zu den Demonstrationen "Kurzsichtige Demonstranten marschieren "für Schröder" oder "gegen Bush", weitsichtige aber protestieren gegen Saddam und zeigen, daß auch der sprichwörtliche Mann auf der Straße hinterhältige Diktatoren zum Teufel wünscht." mehr.. [FAZ]

"In der Irak-Krise hat es die Friedensbewegung wieder einfacher. Hier hat die US-Politik den traditionellen Protestkatalysatoren (Anti-Militarismus und Anti-Amerikanismus) reichlich Futter geliefert. Was aber, wenn die Debatte um UN-geführte Blauhelme für Irak richtig losgeht? Die Sorge ist spürbar bei den Pazifisten, dass man da wieder in Argumentationsnöte schlittern könnte. Reinhard Voß sieht in der deutsch-französischen Initiative immerhin "grundsätzlich die richtige Richtung" und fordert: "Wir brauchen eine neue Debatte über Blauhelm-Konzepte." Andere argwöhnen, "dass die Blauhelme doch nur das tun sollen, was sonst die USA täten"
mehr.. [FR]

"Der Ethikdetektor piepst. Auto in der Garage, BAT II auf dem Konto, den Flug in den Zweiturlaub schon gebucht, aber vorher noch schnell zur Demo. Passt das zusammen?mehr.. [Rheinischer Merkur]
  
Pro und Kontra
Demonstrieren
DEMONSTRIEREN GEHEN?
Aber natürlich sollten die Deutschen heute demonstrieren, meint der Publizist Tsafrir Cohen. Schließlich entspreche das der besonderen Verantwortung des Landes.
Sein Kollege Eldad Beck widerspricht: Wer gegen den Krieg demonstriere, unterstütze damit Saddam Husseins Terrorregime. [Zum Volltext im taz-Archiv]


Info:
TSAFRIR COHEN, 36, wurde als Sohn eines irakischen Juden in Tel Aviv geboren und wuchs in Israel und Kanada auf. Seit 1986 lebt er als Publizist in Berlin
ELDAD BECK, 37, gebürtiger Israeli, studierte Islamwissenschaft, lebt seit 2002 in Deutschland und ist Korrespondent der größten israelischen Tageszeitung, Jediot Acharonot
 
Meinungen von
Kurden und Irakern
Namo Aziz(Exil-Kurde): Stürzt Saddam - um des Friedens Willen!
Die Demonstrationen gegen einen Irakkrieg stützen eine mörderische Diktatur

[DIE ZEIT,20.2.03] "Demonstrationen, die heute weltweit für den Frieden stattfinden, machen den Menschen im Irak nur Angst. Für die Iraker sind sie nichts anderes als Hilfe für einen Diktator und seine Gestapo. Zugleich bedeuten sie anhaltenden Hunger, weil Saddam sein Geld lieber für Massenvernichtungswaffen und die Aufrüstung terroristischer Gruppen ausgibt, als die Bevölkerung zu versorgen und sein Land zu sanieren. Und sie bedeuten eine Fortführung des Spiels mit den UN-Inspektoren, deren Suche immer vergeblich sein wird".
 
JAKOB SCHLINK: Demos einseitig. Irakische Frauen werfen der Friedensbewegung selektive Wahrnehmung vor. Sie prangern Menschenrechtsverletzungen durch Saddam Hussein an [taz,27.2.03] "Was heißt Krieg? Wir hatten immer Krieg. Ich erinnere mich nicht, im Irak gewesen zu sein, ohne Ängste und Albträume gehabt zu haben." Die Frau, die das sagt, weiß, wovon sie spricht. Shirin Aqrawi war lange Zeit im irakischen Widerstand aktiv, verlor mehrere Familienmitglieder durch Saddam Husseins Regime und gehört heute der "Initiative Kurdische Frauen in Bonn" an"
  
Menschen und Organisationen, die die Proteste und Demos organisieren. Äußerlich wirkt er eher wie ein Softwarespezialist, von Peacenik keine Spur:
Eli Pariser, 22, ist das neue Gesicht der US-Friedensbewegung. Von seinem Schreibtisch aus koordiniert er über das Internet den weltweiten Widerstand gegen den Irakkrieg. Pariser: "Krieg ist schlecht". Ein Porträt [taz,24.3.]

LENNART LABERENZ: Was gerne als spontane Empörung der Handy-Generation porträtiert wird, hat auch eine präzise Organisationsstruktur: die Jungkader der "Sozialistischen Alternative". [taz, 26.03.03]
  
   
zum SeitenanfangSchüler- und Jugend-Proteste
   
Schüler-Protest
und Schule


learn:line Angebot
Irak im Unterricht

Susanne Gaschke: Deutsche Schüler demonstrieren gegen den Krieg. Ihre Lehrer sind stolz auf sie [ZEIT, 3.4.03] "Der Irak-Krieg findet statt, irgendwo da draußen. In Deutschland ist er Unterrichtsgegenstand geworden, Schulangelegenheit. Nicht alle Kultusbürokratien gehen dabei so weit wie das nordrhein-westfälische Institut für Schule, das auf seinen learnline-Seiten empfiehlt, „Verabredungen zu treffen, welche Reaktionsformen der Schüler in der Unterrichtszeit akzeptiert werden sollen, beispielsweise spontane Versammlungen, Demonstrationen etc., und welche Angebote für Reaktionen die Schulen selbst im Kriegsfall den Klassen machen“. Doch fast überall, selbst an Grundschulen, diskutieren Lehrer mit Kindern und Jugendlichen über den Krieg"
 
LENNART LABERENZ: Schülerdemos waren vorbereitet. Über 100000 SchülerInnen gingen seit dem Kriegsbeginn auf die Straße. Was gerne als spontane Empörung der Handy-Generation porträtiert wird, hat auch eine präzise Organisationsstruktur: die Jungkader der "Sozialistischen Alternative". [taz, 26.03.03]
Am Donnerstag vergangener Woche, George W. Bush hatte den Angriffsbefehl gegen den Irak gerade erteilt, organisierten SchülerInnen Großdemonstrationen in der ganzen Republik. Auf dem Berliner Alexanderplatz versammelten sich rund 50.000 SchülerInnen, in Rostock gut 8.000, in Stuttgart sollen es 20.000 gewesen sein. Am Montag folgten in Hamburg 20.000, andere sprechen von 50.000 TeilnehmerInnen - meistens SchülerInnen. War das Zufall? Spontaneität?
  
Schüler-Demos
rechtliche Aspekte

Hermann Avenarius (Rechtsprofessor am Deutschen Institut für Internationale Pädagogische Forschung (DIPF)): Wann dürfen Schüler an Demonstrationen teilnehmen? [FR, 2.4.03] "Das Argument, die politische Betätigung der Schüler sei auf den außerschulischen Raum beschränkt und das Demonstrationsrecht könne in der unterrichtsfreien Zeit ausgeübt werden, wird der tatsächlichen und rechtlichen Problematik nicht gerecht. Die einzelnen Schülerinnen und Schüler haben in der Regel keinen Einfluss auf die Planung von Ort und Zeit einer Demonstration. Vor allem aber trägt ein pauschales Teilnahmeverbot dem hohen Rang der Versammlungsfreiheit nicht hinreichend Rechnung."

Kultusministerium in Stuttgart: Ab nächste Woche gilt der Schülerprotest gegen den Krieg als "Schwänzen" und wird bestraft. [taz, 22.3.03]
Jugend-Protest Interview mit Klaus Hurrelmann (Sozialforscher, Uni Bielefeld, Mitherausgeber der Shell-Jugendstudie 2002): "Lasst ihnen ihren Protest" [taz,1.4.03]
These Hurrelmanns: Der geballte Protest der Jugendlichen gegen den Krieg wird nicht anhalten. Denn langfristige Orientierung ist nicht die Sache der Egotaktiker.


Julia Deppe: Wut im Bauch: Jugendliche protestieren gegen drohenden Irak-Krieg. [vistaverde, 5.3.03] "An den Schulen schießen Anti-Kriegs-Gruppen nach Angaben der Globalisierungskritiker-Organisation «Attac» wie Pilze aus dem Boden. In Stuttgart, Dortmund und Braunschweig gingen Tausende bei Schüler-Demos auf die Straße, und ohne die Jugendlichen wäre der Berliner Protestzug am 15. Februar wohl nicht die größte Friedensdemonstration der deutschen Nachkriegsgeschichte geworden"   
  
Nach der
"Generation Golf"
eine neue
"Generation Golfkrieg"?


Der Soziologe Dieter Rucht hat Antikriegsdemonstranten befragt: Schüler sind besonders aktive Kriegsgegner [taz, 9.4.03]. Die Elterngeneration ringt wieder einmal darum, ihre Kinder zu verstehen. Seit deutsche Schüler massenhaft gegen den 3. Golfkrieg demonstrieren, sich Peacezeichen auf die Wangen malen und sich - wie in Hamburg - mit der Polizei prügeln, steht die Frage im Raum: Was folgt auf die "Generation Golf"? An einer Antwort hat sich Dieter Rucht versucht, Soziologe am Berliner Wissenschaftszentrum. Sein Ergebnis lautet: "Die Schüler, nicht die Studenten, sind die Avantgarde des jugendlichen Protests."
  
Jugend und Protest
"Generation Golfkrieg"

Susanne Gaschke: Die postnaiven Friedenskinder. Der Irak-Krieg hat gezeigt: Deutsche Jugendliche streiten wieder mit Leidenschaft über Politik [ZEIT,26.4.03] "Von einer „Generation Golfkrieg“ war angesichts der Schülerdemonstrationen der vergangenen Wochen rasch und mit einiger Erwartbarkeit die Rede. In fortschrittsbeflissenen Blättern wurde, ebenso wenig überraschend, erfreut der Einsatz moderner Technik wie Handy oder Internet bei der Vorbereitung von Protestkundgebungen vermerkt. Eine Sorte von erwachsenen Traditionalisten hoffte sogleich auf eine neue Friedensbewegung. Eine andere argwöhnte, unverbesserliche 68er-Lehrer schickten wehrlose Kinder während der Schulzeit zum Demonstrieren. Inzwischen ist es an der Protestfront wieder ruhiger geworden, und man kann ins Gespräch kommen: Hat der Krieg im Irak die politischen Einstellungen junger Leute in Deutschland verändert?"
  
Arbeitsblatt
Jahrgänge 8 -13
Generation Golfkrieg“: Formt sich eine neue Protestkultur?
ein Arbeitsblatt mit kontroversen Standpunkten zu den Schülerdemonstrationen

Weitere Infos / Großansicht/ Bestellung   [Schule-online/ Schroedel-Verlag]
siehe auch Extraseite: Unterricht  
   
zum SeitenanfangÖffentliche Meinung als neue "Supermacht"
   
Thomas Borchert: Proteste wurden zur «Supermacht» gegen die USA. Die Meinung der Weltöffentlichkeit ist fest in der Hand der Kriegsgegner und etabliert sich als zweite Macht neben den militärisch so überlegenen USA.[vistaverde,1.4.03]
"Vielleicht gibt es ja doch noch zwei Supermächte auf unserem Planeten, orakelte die «New York Times» zu Beginn des Irak-Krieges und benannte die Meinung der Weltöffentlichkeit als zweite Macht neben den militärisch so überlegenen USA. Gut zwei Wochen später gibt es Zweifel am Erfolg der US-Militärs und ihrer politischen Chefs, während die öffentliche Meinung auf allen Kontinenten mit immer neuen Protestaktionen von Teheran bis Berlin, von Sydney bis Helsinki, Buenos Aires bis Tokio und Johannesburg bis New York noch viel fester in der Hand der Kriegsgegner ist."
  
  
zum SeitenanfangWirtschafts-Boykott
   
Wirtschafts-Boykott
als
weltweite Protestform

Die Macht des Konsumenten: Boykott von ausländischen Produkten.
Immer mehr Kriegsgegner rufen zum Boykott US-amerikanischer Produkte auf. Auch die arabische Welt boykottiert US-Produkte und propagiert Alternativ-Produkte: Aus Coca-Cola wird "Mecca Cola", "Halal Fried Chicken" folgt Kentucky Fried Chicken.

FRANÇOIS MISSER: Engagiert trinken! Die Boykotteure von US-Produkten wollen die Abwahl von George W. Bush erzwingen [taz, 3.4.03]
HANNA GERSMANN: No Esso, no war? Auch in Deutschland werden immer mehr US-Produkte boykottiert: Köche verwenden kein Heinz-Ketchup mehr [taz, 3.4.03]
Boykott im Internet: Aufruf weltweit [taz, 3.4.03]. Im taz-Artikel werden folgende
Websites mit Kurzkommentar vorgestellt:
   www.amerika-boykott.com    www.globalantiwar.org

   

Stand 28.04.03/zgh

Themen:  Irak-Konflikt   <  Konflikte, Krieg & Frieden

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