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Quelle:
Deutsche Welthungerhilfe: www.welthungerhilfe.de
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Noch immer exportieren viele Entwicklungsländer vor allem Rohstoffe. Umgekehrt kaufen sie in den Industrieländern hochwertige und damit teure Fertigwaren ein. Die Rohstoffpreise sind in den vergangenen Jahren so weit gesunken, dass die Entwicklungsländer heute doppelt so viel Kakao, Kaffee, Baumwolle oder ähnliches verkaufen müssen, um die gleiche Menge Dünger, Arznei oder Maschinen einkaufen zu können wie vor 50 Jahren.
Abhilfe wäre möglich: die armen Länder müssten ihre Rohstoffe selbst weiterverarbeiten und die teureren Endprodukte verkaufen. Dagegen haben die Industrieländer aber ein abgestuftes Zollsystem geschaffen - allen Bekenntnissen zur Liberalisierung des Weltmarktes zum Trotz. Je weiter verarbeitet ein Produkt ist, desto höher der Einfuhrzoll. So wird die weiterverarbeitende Industrie des Nordens vor unliebsamer Konkurrenz aus dem Süden geschützt. Dazu kommen noch sogenannte nichttarifäre Handelshemmnisse, wie bestimmte Normen, Mengenbegrenzungen, bürokratische Hürden und so weiter.
Wenn deutsche Firmen etwa rohe Kakaobohnen aus Westafrika importieren, wird kein Einfuhrzoll fällig. Auch ungesüßtes Kakaopulver kommt noch billig ins Land - mit 4 Prozent Zoll. Wollen die westafrikanischen Produzenten aber fertige Vollmilchschokolade verkaufen, sind allein wegen des darin enthaltenen Kakaos schon 10 % fällig. Dazu kommen Zusatzzölle (der sog. Agrarteilbetrag) für weitere Inhaltsstoffe, so dass der Einfuhrzoll schließlich bei bis zu 22,8 Prozent liegt.
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