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Lokale Agenda 21 und Schule in NRW: Unna
Peter-Weiss Gesamtschule

"Auf dem Weg zur ökologischen Schule"

Der Bienengarten
Die"Grüne Mitte"
Der Schulgarten
Der "grüne Pfad"
Der Bienengarten ist seit längerer Zeit eine beispielhafte Oase für Umwelterziehung an der Peter-Weiss-Gesamtschule. Seit 12 Jahren lernen Schülerinnen und Schüler der verschiedenen Jahrgänge zum einen den direkten Umgang mit Honigbienen (einige Schüler sind inzwischen aktive Imker geworden, ein Schüler absolviert eine Lehre als Imker) und anderen Haustieren (Hühner, Enten, Kaninchen, Meerschweinchen, Ziegen und Pferden), sie konnten zum anderen aber auch bei verschiedenen Naturschutzprojekten praktische Erfahrungen sammeln. Sie bauten unter Anleitung von Fachleuten verschiedener Naturschutzgruppen Nisthilfen für die bedrohten Mauersegler (gehören zum sommerlichen Bild der Schule), für Hornissen (haben im Bereich der Schule schon Unser Imkermeister erklärt Schülern das Leben im Bienenvolkmehrfach problemlos genistet), für Steinkäuze (Schutzprogramm im Stadtgebiet Unna) und andere Vogelarten. Im Zuge einer größeren Aktion bauten Schülerinnen und Schüler unter Anleitung von Fachleuten, Eltern und Lehrern eine Wildbienenwand, für die die Gruppe dem Umweltpreis der Stadt Unna erhielt.
Der Bienengarten war oft Treffpunkt interessierter Menschen, die sich mit Bienen und deren Haltung beschäftigen. Mehrfach war der Imkerverein Unna Gast im Gelände. Desweiteren besuchen regelmäßig GrundschülerInnen mit ihren Klassen den Bienengarten, um sich fachgerecht von einem Imkermeister (aktiver Vater seit vielen Jahren) in die Grundlagen der Bienenzucht einführen zu lassen.
Übergabe der Unterschriftenlisten an den BürgermeisterIn den letzten zwei Jahren war das Weiterbestehen dieses einmaligen Lernortes in Frage gestellt, da die Stadt dieses Grundstück gern zur Sanierung des Haushaltes verkaufen wollte. Zum Erhalt dieser Einrichtung fand sich dann vor ca. eineinhalb Jahren eine große Gruppe von Menschen der Schulgemeinde zusammen, die sich energisch gegen den Verkauf wandte. Federführend war hierbei ebenfalls die Agenda-Gruppe der Schule, die sich zu diesem Zeitpunkt aus der Schulkonferenz der Schule entwickelt hat. Sie erhielt den Auftrag, sich als eigenständiges Gremium der Schulkonferenz um die Belange der Umwelterziehung und Umfeldgestaltung der Schule zukümmern.
Bau der TeichanlageDer Kampf für den Erhalt des Bienengartens fand seinen Höhepunkt mit der Übergabe von 1600 Unterschriften von SchülerInnen und BürgerInnen an den Bürgermeister der Stadt Unna. Die Unterschriften dokumentierten, dass es viele Personen gibt, die den Erhalt dieses Bereiches wünschen. Im Moment ist die Diskussion über den Verkauf verstummt, da seit den Kommunalwahlen in Unna die Parteien den Verkauf zurückgestellt haben. In dieser Zeit der "Ruhe" möchten die aktiven Mitglieder der Bienengartengruppe Bedingungen schaffen, die einen Verkauf unmöglich machen. Dabei waren und sind folgende Projekte in Arbeit oder vorgesehen:
a) Auf- und Ausbau einer weiteren Wildbienenwand 6m lang x 2,50m hoch: Mittel für den Bau wurden von der Naturförderungsgesellschaft des Kreises Unna zur Verfügung gestellt. AB-Kräfte des Umweltamtes der Stadt Unna haben das Ständerwerk sowie das Dach errichtet, das Ausmauern der Fachungen mit verschieden Baumaterialien wird von Schülerinnen und Schülern des 5. und 6. Jahrgangs durchgeführt.
b) Bau eines Kaninchen- und Meerschweinchenanlage mit Freilauf und festem Haus: Der Freilauf wurde letztes Jahr erstellt, das Haus soll in absehbarer Zeit gebaut werden.
c) Bau eines Ziegengeheges mit großem Freilauf und festem Haus: Beides, Haus sowie Gehege sind fertiggestellt, zwei Ziegen sind seit längerer Zeit ins Gelände eingezogen.
Pause bei der Arbeit d) Bau eines Entengeheges mit einem Teich, Freilauf und festem Haus: Ebenfalls dieser Teil des "Bienengartens" ist fertiggestellt. Vier Enten besiedeln diesen Lebensraum. Im Sommer wurde erfolgreich Nachwuchs gezüchtet!
e) Bau einer Teichanlage für im Bienengarten vorkommende Amphibien (Bergmolch) und Wasserinsekten: Diese Projekt ist von Seiten der Erdarbeiten fertiggestellt, die noch nötigen Materialien sollen von beantragten GÖS-Mitteln bezahlt werden. Der Teich soll im nächsten Herbst 2001 fertiggestellt werden.
Schlüpfende Totlegerkükenf) Weiterer Bau von verschiedenartigen Nisthilfen für Insekten und Vögel: 30 Nisthilfen für Singvögel sind fertiggestellt, das Material wurde vom Umweltamt der Stadt Unna bezahlt.
Erwachsene TotlegerDie fertiggestellten Nisthilfen wurden im Umfeld der Schule angebracht. In einigen Nistkästen kam es zu erfolgreichen Bruten. Die Nisthilfen werden von der Bienengarten - AG betreut.
h) Installation von Informationstafeln zur Bienenhaltung und zu verschiedenen Wildbienen: Die Informationstafeln zur Bienenhaltung wurden vom Deutschen Imkerbund gestiftet, die Tafeln zu den solitären Wildbienenarten werden im Sommer zusammengestellt und laminiert. Die Kosten hierfür sollen aus GÖS-Mitteln übernommen werden.
i) Installation von Informationstafeln zu den im Bienengarten gehaltenen Tieren: Dies erfolgte, soll aber verbessert werden.
j) Anlage eines Staudenbeetes mit Pflanzen, die als Bienenweidepflanzen geeignet sind. Ist vollständig fertig!
k) Zucht von Küken der seltenen Hühnerrasse "Westfälische Totleger"; Beitrag zur Erhaltung bedrohter Haustierrassen (Kontakt zum Haustierpark Warder bei Kiel und zum Schulbauernhof Recklinghausen): Die Zucht der Küken läuft erfolgreich. Ein Austausch mit dem Schulbauernhof Recklinghausen ist geplant.
l) Im August 2001 wurde ein weiteres Gehege eingerichtet. Stall und Gehege sind vollkommen fertig und im Herbst sollen hier Ponys einziehen. Verhandlungen über den Ankauf der Tiere laufen bereits.
m) Für die trockene Lagerung von Heu und Stroh sowie die Unterbringung von Geräten wurde ein Heu- und Geräteschuppen von den AB-Kräften des Umweltamtes errichtet.
n) Vertiefung der Lehr- und Informationsveranstaltungen für SchülerInnen der eigenen Schule, für Grundschulklassen und für interessierte Bürgergruppen, z.B. der Senioren aus dem "Fässchen" (Unnas Seniorentreff). Die schon vorhandenen Kontakte sollen gepflegt und erweitert werden. Hierzu wird von Seiten der Schule ein neuer Bienenschaukasten mit vier Waben angeschafft, an dem die Besucher direkten Kontakt zu einem Bienenvolk erhalten sollen. Für diese Kontaktarbeit steht zum einen ein Vater zur Verfügung, der Berufsimker ist (freiwillige Arbeit), zum anderen ist die Anwesenheit einer Lehrerin geplant, die die Programme für die Lerngruppen entwickeln und während der Besuche durchführen wird. Um dies gut und zielgerichtet durchführen zu können, ist sicher eine entsprechende Stundenentlastung aus dem GÖS-Topf notwendig.
Schuleigenes Produkt:  Honig Für diesen Lehrbienenstand sind Sitzgelegenheiten für ca. 20 Schülerinnen und Schüler geplant, so dass sie die Bienen direkt von ihrem Platz beobachten und den Erläuterungen folgen können.
Die Vielzahl dieser Projekte und Veranstaltungen wird von vielen SchülerInnen verschiedener Jahrgangsstufen (z.T. auch Oberstufe), von einigen Eltern (darunter ein Imkermeister, der die Gruppe schon viele Jahre begleitet) und von einigen LehrerInnen getragen. Die Bereitschaft, auch Freizeit in dieses Gesamtprojekt zu stecken, ist bei allen Beteiligten sehr groß.
Im Oktober 2001 war der Bienengarten der Peter-Weiss-Gesamtschule zentraler Ort des "Lippisch-Westfälischen Imkertages". Die Delegiertenversammlung des Imkerbundes fand die Geschichte des Bienengartens so interessant, dass diese Veranstaltung in diesem Jahr dort stattfand. Der Imkertag, zu dem mehrere Hundert Besucher kamen, hat den Bienengarten nicht nur im Bereich Unna noch stärker bekannt gemacht, sondern weit über die Grenzen der Stadt hinaus.
Der Bienengarten
Die"Grüne Mitte"
Der Schulgarten
Der "grüne Pfad"
"Die "Grüne Mitte" - das neue Zentrum der Schule

Die "Grüne Mitte" ist im Moment ein zentrales Entwicklungsprojekt an unserer Schule. Im Mittelpunkt der sehr weitläufigen Schule befand sich bis vor kurzer Zeit ein Parkplatz, der von Lehrern, Schülern und von vielen Bürgern dieser Stadt benutzt wurde. Es war schon mit der Gründung der Schule geplant, diesen Parkplatz zum Zentrum der Schule umzugestalten. Aus Kostengründen gelang dieses aber nicht. Vor ca. drei Jahren bot nun die Schule der Stadt einen Teil eines Randschulhofes zum Verkauf und zur Bebauung an. Das aus dem Verkauf gewonnene Geld sollte zum einen Teil der Stadt zur Sanierung des Haushaltes, zum anderen Teil der Schule zur Gestaltung des Parkplatzes zur Verfügung stehen. Der Parkplatz der Schule sollte auf den Restschulhof verlegt werden.

Nach dem Verkauf des Schulhofes übernahm es nun die Agenda-Planungsgruppe der Schule ein Konzept für die Gestaltung dieser neuen "Grünen Mitte" zu entwickeln. Dabei leisteten alle Beteiligten (SV, Eltern, LehrerInnen, Stadtverwaltung) eine sehr kooperative und kreative Zusammenarbeit, so dass ein von allen Seiten akzeptiertes Planungsergebnis entwickelt und vorgelegt werden konnte.

In diesem Planungskonzept, das schon positiv vom Schulausschuss der Stadt beschieden wurde, wurden alle Ideen und Gedanken der Beteiligten weitgehend verwirklicht. Die "Grüne Mitte" mit ihren vielfältigen Gestaltungsgedanken ist ein Zentrum für alle Schülerinnen und Schüler, aber auch für die Menschen des umgebenden Viertels. Die Schulkonferenz stand in ihrer letzten Sitzung ebenfalls voll hinter dem entwickelten Konzept.

Im Zuge des Starts dieses Projektes wurden von der Bienengarten-AG in der "Grünen Mitte" Nistkästen aufgehängt, die vom Förderverein der Schule finanziert wurden. Dies sollte ein Startschuss für das zukünftige Leben der "Grünen Mitte" sein, in der Hoffnung, dass die Durchführung der Planung schnell vollzogen wird. Momentan wird die "Grüne Mitte" nach den erarbeiteten Plänen verwirklicht. Die Baumaßnahmen sind bereits weit fortgeschritten, so dass schon bald an eine Übernahme durch die Schule gerechnet werden kann.

Parallel zur Gestaltung der "Grünen Mitte" wird ein zentraler Fahrradparkplatz mit 180 überdachten Abstellplätzen entstehen, der von einem Fahradwächter der AWO bewacht werden soll. Die Fahrrad-AG der Schule will in diesem Zusammenhang ein Betreuung der Fahrräder übernehmen, so dass kleinere Reparaturen und Instandsetzungen von Schülern übernommen werden können.

Für die SchülerInnen der Oberstufe soll eine Freiluftklasse entstehen, die aus Baumstämmen oder Telefonmasten zusammengestellt werden soll.
Der Bienengarten
Die"Grüne Mitte"
Der Schulgarten
Der "grüne Pfad"
Schulgarten

Der Schulgarten ist neben dem Bienengarten ein seit langer Zeit genutzter Bereich der Schule. Seit vielen Jahren arbeiten hier Schülergruppen unter Anleitung von LehrerInnen. Im gärtnerisch genutzten Teil werden Nutzpflanzen angebaut, die zeitweise in der Mensa aber auch im Hauswirtschaftsunterricht genutzt wurden und werden. Die Früchte der vielen Beerensträucher werden geerntet und zu schuleigener Marmelade verarbeitet. Der ökologische Teil des Gartens bietet Klassen Untersuchungsmöglichkeiten, die sonst in der Nähe der Schule nicht vorhanden sind. Die momentane Neu- und Umgestaltung des Gartens wird diese Untersuchungsmöglichkeiten noch vertiefen. Folgende Objekte sind im Schulgarten in Arbeit oder angedacht:
a) Ein Totholzhaufen als Lebensraum für Kleintiere, Insekten und Insektenlarven ist fertiggestellt.
b) Ein großer Komposthaufen für die immer anfallenden Gartenabfälle ist in Betrieb.
c) Die Erneuerung der Teichanlage ist mit Hilfe der GÖS-Mittel durchgeführt. Schon nach kurzer Zeit konnten Schülerinnen und Schüler in dem neu entstandenen Gewässer viele Organismen beobachten. Der Teich entwickelt sich optimal und wird ein bedeutsamer Untersuchungsort für den naturwissenschaftlichen Unterricht sein. Der Bau eines Beobachtungssteges soll im Frühjahr 2002 erfolgen.
d) Die Gestaltung von Staudenbeeten mit Bienenweidepflanzen und anderen für Insekten wichtigen Nahrungsquellen ist abgeschlossen. Pflanzen hierfür wurden teilweise gestiftet, teilweise angekauft.
e) Der Bau einer Freiluftklasse (praktischer Technikunterricht) durch die SchülerInnen einer Klasse ist weitgehend erfolgt. Im Frühjahr wird sie vollkommen nutzbar sein. Hier sollen Klassen nach Absprache die Möglichkeit erhalten, gemeinsam zusammenzusitzen und zu grillen; es ist aber auch geplant, die Menschen der direkten Nachbarschaft dorthin einzuladen und zu bewirten,
Der "grüne Pfad" der Schule

Der Schulgarten, die "Grüne Mitte" sowie der Bienengarten bilden eine Linie, die sich quer durch das Schulgelände zieht. Dieser "grüne Pfad" der Peter-Weiss-Gesamtschule soll im Laufe der nächsten Zeit durch viele Hinweisschilder auf Besonderheiten, aber auch alltägliche Dinge, erarbeitet werden. Diese Hinweisschilder - alle sind gleich aufgebaut und farbig ähnlich gestaltet - sollen Informationen z.B. über den Aufbau der Mauerseglernistkästen oder Hornissennistkästen geben, aber auch über das Leben dieser Tiere. Diese Beschilderung soll darstellen, dass im Bereich des Naturschutzes und der Naturerziehung der Schule viele interessante Dinge bearbeitet und erarbeitet werden. Da dieser Pfad größtenteils öffentlich ist, können sich ebenfalls BürgerInnen und Kinder informieren. An vielen interessanten Orten dieses Pfades sollen Beobachtungsbänke stehen, die eine längere Beobachtung zulassen oder erst ermöglichen.

Eine Klasse des neu eingerichteten 5. Jahrgangs wird diese Aufgabe in der kommenden Zeit verwirklichen.

In seiner Endausbaustufe stellt der "grüne Pfad" mit den drei Kernpunkten Bienengarten, "Grüne Mitte" und Schulgarten ein ausgewogenes und verschiedenartiges Netz von ökologischen Untersuchungs- und Beobachtungsmöglichkeiten dar, die auf so engem Raum selten zu finden sind.
Stand:Mon, 3. Jun 2002

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